Schon seit Wochen ersehne ich den Schnee und am Wochenende war es endlich soweit, in guter wie schlechter Sicht. In der Nacht von Samstag auf Sonntag gurkten wir mit 30 km/h vom Bodensee heimwärts auf der A96 nach München und heute konnte ich dann endlich den Powder genießen. Für den Anfang, der hoffentlichen langen und schneereichen, Skitourensaison sollte es eine bekannte Tour auf Wiesenhängen sein. Also entschied ich mich für den Wallberg.
Die ehemalige FIS-Weltcup Strecke wird schon seit Jahren nicht mehr präpariert und ist mittlerweile eine gerne genutzte Abfahrt für Freeride, ähnlich wie am Laber. Die Seilbahn war bei meinen Start um 9:15 Uhr noch nicht in Betrieb. Gemütlich ging es nun leicht ansteigend über den Winter-/Sommerweg ganz allein durch den märchenhaft verschneiten Bergwald. Da ich die Tour schon mehrere Mal gegangen bin und wusste das der Sommerweg auch im Winter gut gangbar ist und so nahm ich diesen.
18 Kehren sind es insgesamt bis man die Lichtung am Wallberghaus, unterhalb vom Setzberg und der Wallberg Kapelle, erreicht. Zwei mal trifft man kurz aber die spätere Abfahrt und kann so die Verhältnisse vorab checken. Allzu viel Schnee lag nicht, dessen war ich mir aber schon von Anfang an bewusst. Im Tal waren es ca. 5 bis 10 cm. Um so weiter es nach oben ging, umso mehr Schnee kam hinzu, teilweils bis zu einem halben Meter. Im Durchschnitt dürften es so 20 bis 30 cm gewesen sein und natürlich alles Powder!
Kurz unterhalb der Wallbergkapelle kamen mir dann die ersten Leute entgegen. Erst fragte ich mich wo die denn aufgestiegen sein sollten, aber an der Bergstation angekommen wurde es mir klar. Die Seilbahn lieft mittlerweile. Wieder die Einsamkeit suchend ging es weiter zum 1722 Meter hohem Gipfel des Wallbergs. Kurz oberhalb der Hintermaueralm zog ich meine Skier aus und stapfte die restlichen 50 Höhenmeter zum Kreuz. Oben angekommen verzogen sich die Wolken ein bisschen und zumindestens zum Rißerkogel und den naheliegenden Gipfeln konnte man blicken. Nach kurzer Rast ging es wieder zurück zu den Skiern und ab ins Tal.
An vielen Stellen stand das Gras und anderer kleiner Bewuchs noch krezengerade, zu wenig Schnee lag darauf. Die Ski liefen super durch den Pulverschnee. Geräuschmäßig war es ein steter Wechsel von krssssssssssssssschhhhhhhh (Stein, Gras, etc.) und dem surren durch den Powder. Wer dieses Vergnügen ebenfalls jetzt schon erleben möchte, sollte auf jedenfall seine Steinski einpacken. Insgesamt hat auch die Abfahrt sehr viel Spaß gemacht. Wenn auch noch unsicher und beschwerlich nach dem Sommer. Unangenehm war der letzte über 40° steile Grashang. Es war so steil, dass da man hier die Schneedecke komplett durchbrochen hat und direkt auf der Grasnarbe abrutscht. Nicht so der Hit für den Untergrund. Ich denke da wünschen wir uns beiden mehr Schnee!
Die Tour in Stichpunkten
- ca. 1000 hm inkl. kleinen Gegenanstiegen
- im Tal 5 – 10 cm Schnee
- am Berg bis zu 50 cm
- von oben bis unten Pulverschnee
- außer an der Bergstation der Seilbahn Einsamkeit
Prognose & Gefahren – Ende Oktober auf Skitour total genial! Vor allem da ich letztes Jahr zu diesem Datum noch “oben ohne” an den Bodenschneid Türmen klettern war. Die nächsten Tage soll es wieder wärmer werden, also wird es bald wieder vorbei sein mit den frühzeitigen Pulver- und Winterspaß. Ist vielleicht auch besser für das Material, obwohl die Skibelegen keinen größeren Schaden davon getragen haben. Ein Geheimtipp ist die Wallbergabfahrt nicht und somit im Winter meist gut eingefahren, sodass die Gefahren eher geringer sind. Eine komplette Lawinenausrüstung ist natürlich trotz alledem von Nöten! Wer ein gutes Buch zum Thema Lawinen sucht, dem empfehle ich die 10 Gefahrenmuster vom LWD Tirol.
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